Die Wurzeln von Sunconfex

Daniel Kestelyn & Sohn
20. Dezember 2023

Wie ein Gurtzeughersteller zu einem führenden Unternehmen im Bereich Sonnenschutz wurde


Camiel Myngheer wurde in Staden als Sohn eines Bauunternehmers geboren, aber seine Liebe galt den Pferden. So wurde er Geschirrmacher. Camiel war 19 Jahre alt, als er 1899 in Vlamertinge ankam. Damals war er gerade fünf Jahre lang bei einem Geschirrmacher in die Lehre gegangen. Jedes Geschirr wurde nach Maß für das Pferd angefertigt.

Gasthaus In der Gareelmakerij

Camiel mietete ein kleines Gebäude, in dem er seine Werkstatt einrichtete. In den frühen 1900er Jahren heiratete er Hortensia Ampe; sie hatten fünf Kinder.

Während des Ersten Weltkriegs floh die Familie nach Watou. Camiel unterhielt dort ein Gasthaus, in dem sich die englischen Soldaten und Offiziere hinter der Front erholten. Er verkaufte alles, was sie gebrauchen konnten: Schnaps, Zigaretten, Füllfederhalter, Schreibwaren, Paternoster und so weiter. Die Soldaten kamen tagsüber, nach 22 Uhr tranken die Offiziere dort champagne. 

Im Jahr 1919 kehrte Camiel nach Vlamertinge zurück. Er fand die "platse" halb zerschossen vor. Nach dem Wiederaufbau seiner Geschirrwerkstatt führten Camiel und Hortensia auch wieder ein Gasthaus. Unter der Woche sah er nur wenige Leute in seinem Café, aber dank seiner jungen Töchter Irma und Laura war das Café an den Wochenenden gut besucht. Nach dem Tod von Hortensia verschwand auch das Gasthaus In de Gareelmakerij.

Zirkuszelte und Zeltplanen

Im Jahr 1928 heiratete Irma (ganz rechts im Bild) André Kestelyn. Sie fanden keine Arbeit in der Westhoek und zogen nach Frankreich, wo André als Landwirt auf vernachlässigten Höfen arbeitete.

Um die Arbeit zu erleichtern, schickten sie ihre beiden ältesten Kinder zu ihren Großeltern in Vlamertinge. Marie-Thérèse war sieben und Daniel vier Jahre alt. Camiel konnte Hilfe gebrauchen und so blieb Daniël während des Zweiten Weltkriegs in Vlamertinge. Nach der Schule drehte sich alles um das Erlernen des Stils.

Im Jahr 1951 musste zum ersten Mal ein Zirkuszelt gebaut werden. Einige Jahre später wurden der Dachboden und die Stallungen zu einer geräumigen Werkstatt umgebaut. Sie dienten mehr als 50 Jahre lang als Werkstatt, in der Planen, Vordächer und Markisen hergestellt wurden. Zunächst für Geschäfte und Gaststätten, später auch für Privatpersonen. 1959 heiratete Daniel Hilda Aernout, Nachkomme der dritten Generation der Schneider Aernout in Vlamertinge.

Camiel Myngheer, der Gründer des Takelage- und Segelmachergeschäfts, brachte das Handwerk seinem Sohn Gerard Myngheer bei, der es bis 1972 weiterführte. In diesem Jahr übernahmen Daniel Kestelyn (der Neffe von Gerard Myngheer) und seine Frau Hilda Aernout das Unternehmen und erweiterten die Segelmacherei. Sie stellten nicht nur LKW-Planen her, sondern auch Sonnensegel und Gartenmöbel.

‍Mehr als einmalumgesiedelt

Als Sohn Ludwig 1985 in das Familienunternehmen eintrat, sah er die Zukunft eher im Sonnenschutz, insbesondere für Veranden. Das Unternehmen expandierte. Kestelyn Sunprotection NV wurde gegründet, um Sonnenschutzsysteme zu entwickeln und herzustellen.

Wegen Platzmangels zog das Unternehmen mehrmals um. Zunächst vom Poperingseweg in die Lagerräume von Vanloot in Vlamertinge. Später dann in ein eigenes Gebäude in Hoge Akker. Heute ist die Sunconfex-Gruppe - wie das Unternehmen jetzt heißt - an zwei Standorten vertreten: in den alten Expo-Hallen in Ypern und in Leipheim, Deutschland. Sie beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter. Sunconfex verarbeitet mehr als 2 Millionen Quadratmeter Sonnenschutzgewebe für den europäischen Markt.

Obwohl bei Sunconfex schon lange keine Garne mehr hergestellt werden, hätte es das Unternehmen ohne die Liebe zu Pferden und den unternehmerischen Elan des Stammvaters Camiel nicht gegeben.

Basierend auf einer Veröffentlichung des Heemkring Flambertus Vlamertinge
Jahr 2021/3 Nummer 43
Geschrieben von Jean-Pierre Deroo und erzählt von Daniël Kestelyn
Endredaktion/Bearbeitung: Sunconfex Group
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